Diese Auswahl

wurde für die Tonhalle Gesellschaft Zürich

gemacht und im Saisonprogrammheft

2008-09 publiziert.

Die Bilder

entstanden zwischen 1998 und 2008

und stammen aus folgenden Arbeiten :

2001   " Hals über Kopf "

2002   " Verhalten "

2003   " Orte "

2004   " Seitensprünge "

2006   " Unzulænglichkeiten "

2007   " Während "

2008   " Gebiete "

Freie Rhythmen       

Nadine Olonetzky, März 2008

Zu den Bildern von Nina Mann im Saisonprogramm 08/09 des Tonhalle-Orchesters Zürich

        Fast unhörbar leise klopft das Herz tief in uns drinnen. Es schlägt den Puls, treibt das Blut durch die Adern. Es musiziert zusammen mit dem Atem, der einströmt und ausströmt, alles in Sequenzen einteilt. Und es ist dieser Grundrhythmus, ohne den wir nicht existieren können, der uns existenziell einstimmt auf alle anderen Rhythmen, auf die leisen, die lauten – und auch auf diejenigen, die sichtbar, erlebbar sind. Auf das Hellwerden und Eindunkeln zum Beispiel, auf Tag und Nacht. Auf die Wiederkehr der Jahreszeiten mit blühenden Bäumen, reifen Erdbeeren, Herbstlaub, Schnee. Auf den Rhythmus des Winds im Gras, den Rhythmus reisender Wolken im Himmel und auch auf den Rhythmus fliegender Karusselschaukeln auf Jahrmärkten.

       Dass sich Strukturen wiederholen oder variiert an unterschiedlichen Orten wiederkehren, ist der Pulsschlag von Nina Manns Fotoserie. Sie spürt diesen Variationen mit der Kamera nach, entdeckt die freien Rhythmen und Betonungsmuster in Dingen und Landschaften und sie sucht nach Verbindungen zu ihrem eigenen Körper. Nina Mann nimmt scheinbar unzusammenhängende Motive auf, stellt ihre Fotografien zu einem Bildessay zusammen und macht so strukturell Verwandtes deutlich. Ob in der Farbigkeit oder in Linienschwüngen, ob in Formen oder der Erscheinung von Oberflächen, sie findet verwandte Sinnlichkeit in Gräsern und Haaren, in Gewobenem, Stein und Haut, im Weiss von Bettlaken und im Weiss von Schnee, in den Rundungen der Äpfel und den Rundungen von Knien. Nina Manns Fotografien zeigen, dass alles – fast alles – auf verschlungenen Pfaden miteinander verbunden ist.